Wunderbare Abwehr - Jetzt Immunsystem stärken!
Unser Immunsystem schützt uns auf vielfältige Weise vor Krankheiten. Doch Abwehrkräfte können gerade im Herbst schwächeln. Wir zeigen, was sie wieder stärkt und Sie selbst dafür tun können.
Das ist schon bemerkenswert. Briefträger:innen, Landwirt: innen oder Marktverkäufer:innen arbeiten tagein und tagaus auch bei herbstlichem Schmuddelwetter im Freien. Trotzdem machen ihnen Schnupfen, Husten oder Heiserkeit nicht ständig zu schaffen. Wie machen sie das? Sind sie etwa mit Superkräften ausgestattet? Die Fachwelt staunt aus gutem Grund über das Wunderwerk Immunsystem. Ob Erkältungen, Wundinfektionen oder Blutvergiftungen: Unsere körpereigene Polizei arbeitet permanent auf Hochtouren, um uns vor solchen Gefahren zu schützen. Ihre schlagkräftige Truppe besteht aus einem verzweigten Netz von Organen, Gefäßsystemen, Zellen sowie Abwehr- und Botenstoffen.
Winzige Leibwächter
Unser Organismus ist von Kopf bis Fuß auf Abwehr eingestellt. Die Haut etwa verwehrt mit ihrem Säureschutzmantel Krankheitserregern bereits am Eingang den Zutritt zu unserem Inneren. Im Rachenraum sind die Mandeln ein Bollwerk gegen Keime. Selbst wenn Fieslinge diese Hürden überwinden: Die Stammzellen in Brustbein, Rippen und Beckenknochen produzieren ein Leben lang winzige Widerstandskämpfer. Die Milz dient den Abwehrzellen als Speicher. Bis zu 700 Lymphknoten im Körper bieten krankmachenden Viren, Bakterien und Pilzen Paroli. Als Zentrum des Immunsystems bezeichnet die Fachwelt gern den Darm. Der Verdauungsschlauch mit seiner großflächigen Schleimhaut beherbergt unzählige Abwehrzellen.
Unter dem Mikroskop betrachtet, zeigt sich das kämpferische Potenzial der Mini-Leibwächter in ganzer Vielfalt: Da gibt es Fresszellen, die Krankheitserreger verdauen, T-Killerzellen, die infizierte Körperzellen zerstören oder Antikörper, die bedrohlich wirkende Stoffe an sich binden und neutralisieren.
Fitnessbooster Lebensstil
Aber: Nicht jeder Mensch ist gleich gut gegen Schnupfenviren, Fußpilz oder bakterielle Darminfektionen gewappnet. So richtet sich bei Autoimmunleiden wie Rheuma oder Diabetes das Immunsystem aus unerklärlichen Gründen gegen den eigenen Körper. Kritisch auch das Alter: Mit zunehmenden Jahren produziert der Körper weniger Antikörper – umgekehrt sind beim Nachwuchs die Abwehrkräfte noch nicht vollständig ausgereift. Auch bei chronischen Leiden wie AIDS, Krebs oder Diabetes ist der Organismus anfälliger. Ebenso können einige Medikamente die Immunität schwächen. Nicht zuletzt steuert der eigene Lebensstil, wie robust wir Krankheitserregern begegnen. Sie bedrohen uns eher bei hohem Stresspegel, ungesunder Ernährung oder Bewegungsmangel. Gefährdet ist auch, wer zu wenig schläft, zu viel Alkohol trinkt oder häufig zur Zigarette greift.
Trainingsreiz Bewegung
Die eigene Anfälligkeit für Infekte zeigt sich besonders um diese Jahreszeit. Nicht selten stellt sich mit den ersten fallenden Blättern Schniefen und Hüsteln ein. An sich steckt ein gesundes Immunsystem den saisonalen Wetterumschwung im Herbst gut weg. Keime haben aber ein leichteres Spiel, wenn wir der körpereigenen Abwehr zu wenig Trainingsreize bieten. Bei Nieselregen und früh einbrechender Dämmerung halten wir uns weniger gern im Freien auf. Stattdessen rücken wir in teils schon beheizten Räumen enger zusammen. Folglich stecken wir uns nicht nur leichter an, wir bewegen uns auch automatisch weniger. Der Körper bildet dadurch weniger Abwehrzellen. Und wir tanken weniger Sonnenlicht. Nur mit dessen Unterstützung aber kann unsere Haut Vitamin D produzieren – ein unentbehrlicher Baustein für ein gut funktionierendes Immunsystem. Öfter vor die Tür zu treten, lohnt sich übrigens auch deshalb, weil wir dann besser schlafen, entspannter sind – und eher auf die tückischen Genussgifte Nikotin und Alkohol verzichten.
Abwehrplus auf dem Teller
Eine weitere Falle im Herbst: Bei sommerlichen Temperaturen bereiten Sie sich gerne einen leichten Salat zu. Gelüstet es Ihnen ab September eher nach deftiger Kost: Bitte mit Bedacht. Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sollten nicht zu kurz kommen, sie halten unser Abwehrsystem am Laufen! Vergessen Sie auch nicht, ausreichend zu trinken. Bei herbstlichen Temperaturen greifen wir seltener zu Durstlöschern. Schlecht fürs Immunsystem: Trockene Schleimhäute sind beliebte Eintrittspforten für Keime.
Zaubertrank Arzneitee
Was Sie sonst noch für eine starke Abwehr tun können? Sich gegen Grippe, Lungenentzündung oder Covid-19 impfen lassen! Der kleine Piks bringt Sie mit Bestandteilen von Bakterien und Viren in Kontakt, ohne krank zu machen. Viele schwören außerdem auf Abhärtung durch den Wechsel von kalten und warmen Reizen. Wie das funktionieren kann, hat bereits Doktor Kneipp erforscht. Hilfe erhalten Sie selbstverständlich auch in der Apotheke: Das pharmazeutische Personalweiß, wie Sie Infekten vorbeugen oder sie in Schach halten können und wann Nahrungsergänzungsmittel mit Zink oder Vitamin D, Multivitaminpräparate oder Probiotika Sinn machen. Wer öfter unter Harn- oder Atemwegsentzündungen leidet, ist häufig schon gut beraten, abzuwarten und Arzneitee zu trinken – etwa Zubereitungen aus Kamille, Thymian oder Goldrutenkraut. Auch pflanzliche Präparate mit Sonnenhut, Kapland-Pelargonie, Lebensbaum oder Wasserdost können die Abwehrkräfte stimulieren.
Gut zu wissen! Jetzt, wo die Tage wieder kühler werden, können Sie viel selbst dazu beitragen, fit zu bleiben. Fragen Sie doch mal Ihre Briefträgerin oder Ihren Briefträger, wie sie oder er das anstellt!
Kneippen daheim für die Abwehr
Auf der Stelle treten
Füllen Sie die Wanne oder ein größeres Gefäß mit kaltem Wasser, bis zur Höhe Ihrer Waden. Treten Sie dann darin für etwa eine Minute auf der Stelle. Wichtig ist, den Fuß jeweils ganz aus dem Wasser zu heben. Anschließend im Trockenen bewegen und die Füße aufwärmen, eventuell Socken anziehen.
Armbad
Befüllen Sie das Waschbecken mit kaltem Wasser. Tauchen Sie nun den rechten Oberarm bis zur Mitte ein, etwa dreißig Sekunden. Dann mit linkem Arm wiederholen. Schließlich beide Arme untertauchen. Zum Schluss Wasser abstreifen, sich etwas Warmes überziehen und die Arme leicht pendeln, um sie zu erwärmen.
Wechselduschen
Zunächst warm abduschen. Dann am rechten Fuß anfangen und sich kalt rechts außen bis zur Hüfte kalt abduschen. Dann von dort auf die Innenseite des Oberschenkels wechseln und den Wasserstrahl zurück zum Fuß lenken. Dann sind die Arme dran: Nach dem gleichen Prinzip am rechten Handrücken beginnen und bis zur Schulter duschen. Dann von der Achsel abwärts am Innenarm entlang bis zur Handfläche kühlen.
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